Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten


Wie entstehen Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten?

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Zwischen der fünften und achten Schwangerschaftswoche verschmelzen bei dem Embryo schrittweise die sogenannten Gesichtswülste (Nasen- und Oberkieferwülste). Eine Störung dieses Ablaufs kann , je nach dem zu welchem Zeitpunkt zu Spalten von Lippen-, Kiefer- und/oder Gaumen führen.

Lippen-Kiefer-Gaumenspalten treten in Europa mit einer Häufigkeit von ca. 1:500-700 Lebendgeburten auf. Am häufigsten kommt es zu einer durchgehenden ein- oder beidseitigen Lippen-Kiefer-Gaumenspalte oder einer isolierten Gaumenfehlbildung.

Auswirkungen der Spaltbildung auf die Nahrungsaufnahme

Nach der Geburt beeinträchtigen isolierte Spaltbildungen der Lippe bzw. der Lippe und des Kiefers die Nahrungsaufnahme meist gar nicht, wenn aber der Gaumen ebenfalls betroffen ist, besteht keine Trennung zwischen Mund- und Nasenraum. Dadurch kann in der Mundhöhle der für die Positionierung der Brustwarze oder des Saugers benötigte Unterdruck nicht aufgebaut werden. Die in die Gaumenspalte eingelagerte Zunge kann den Atemweg durch die Nase verlegen und zu vermehrten Pausen während des Trinkens führen. Typische Folgen können sein: ein erhöhter Zeitaufwand, eine vermehrte Neigung Luft zu schlucken, Verlust der Milch durch die Nase und eine raschere Ermüdung.

Einige der Säuglinge können gestillt, andere mittels eines speziellen Trinksaugers ernährt werden. Für manche Kinder kann das Einsetzen einer sogenannte Gaumenplatte (Mund-Nasen-Trennplatte) hilfreich sein.

Bei ausgeprägten Trink- und Saugstörungen kann Notwendigkeit bestehen, das Kind über eine Sonde zu ernähren.

Auswirkungen der Spaltbildung auf das Sprechen

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Auch bei Auffälligkeiten des Sprechens sind Art und Ausmaß der Spaltbildung ausschlaggebend.

Sind lediglich Lippe oder Lippe und Kiefer betroffen kommt es meist zu keinen oder einer wenig ausgeprägten Symptomatik. Bei einer durchgehenden Lippen-Kiefer-Gaumenspalte oder einer isolierten Gaumenspalte kann der Bewegungsablauf im Bereich der Lippen, der Zunge und des Gaumensegels beeinträchtigt sein. Häufig besteht eine Dyslalie die vor allem durch eine Rückverlagerung von Lauten (z.B. aus d wird g) gekennzeichnet ist. Bei einer Spalte des Gaumens kommt es durch die unzureichende bzw. fehlende Trennung von Mund- und Nasenraum, bei der Bildung von druckreichen oralen Konsonanten (z. B. b /p /t /k/s /f) zum Entweichen von Luft durch die Nase. Missbildungen oder Bewegungseinschränkungen des Gaumensegels können wegen der unzureichende Trennung vom oralen zum nasalen Bereich zu einer Hypernasalisierung des Stimmklangs führen.

Logopädische Therapie

Bereits unmittelbar nach der Geburt können, auf die Behandlung von Spaltkindern, spezialisierte Logopäden tätig werden. Die Grundlage der logopädischen Therapie bei Kindern mit LKG-Spalte bildet eine umfangreiche Diagnostik, je nach Qualifizierung der/s Therapeutin/en (z.B. Therapie orofazialer Dysfunktionen n J. Brondo / C. Morales) können folgende Symptome behandelt werden.

  • Störungen der Nahrungsaufnahme
  • Einschränkungen in Kraft und Ausmaß der Bewegungsfähigkeit von Lippen, Zunge und weichem Gaumen
  • Hypernasalität
  • Einschränkung der sensiblen Wahrnehmung
  • Artikulationsstörungen/ Dyslalie
  • Auditive Wahrnehmungsstörung
  • Sprachentwicklungsverzögerung