Mund- und Essstörungen bei Säuglingen und Kleinkindern
Fütterstörungen
Fütterstörungen gehören wie Schrei-, Gedeih- oder Schlafstörungen zu den frühkindlichen Regulationsstörungen. Oft treten dabei mehrere Störungen gleichzeitig auf, so haben Kinder mit Fütterstörungen oftmals auch Schlaf- und Schreiprobleme. Im frühen Säuglingsalter treten diese Anpassungsschwierigkeiten häufig vor allem beim Übergang vom Stillen zur Flaschennahrung, bei der Einführung der Beikost oder beim selbstständigen Essen von fester Nahrung auf. Das Auftreten solcher meist harmloser Störungen ist vorübergehender Natur und gehört für viele Kinder mit zu ihrer Entwicklung. Wenn allerdings aus einer solchen kleineren Krise eine ernstzunehmende Regulationsstörung wird, kann dies zu einem großen Problem für die Kinder und die gesamte Familie werden.
Befunderhebung
Die Untersuchung erfolgt nach den Prinzipien der „Therapie orofazialer Dysfunktionen“ n. Juan Brondo/C. Morales. Überprüft werden z.B. die Nahrungsaufnahme, das Sprechen (bei älteren Kindern) und der Muskeltonus im orofazialen Bereich.
Da der gesamte Körper mit seinen motorischen und sensorischen Entwicklungsproblemen, sowie die Gesamtsituation des Kindes einen großen Einfluss auf die Mundfunktionen hat, beschränkt sich die Befundung nicht nur auf die am Sprechen und Schlucken beteiligten Strukturen, sondern ist ganzheitlich ausgelegt.
Typisch für Fütterstörungen bei Säuglingen:
- Trinkschwäche
- Erhöhte Erregbarkeit, motorische Unruhe oder Ablenkbarkeit
- Leichte Ermüdbarkeit
- Häufiges Erbrechen oder Würgen
- Kein erkennbarer Appetit
- Schluck- oder Kauprobleme (Ausspucken oder Sammeln der Nahrung im Mund)
- Abstillprobleme
- Essensverweigerung von Breien oder fester Nahrung mit/ohne angstgestörter Abwehr
Typisch für Fütterstörungen im Kleinkindalter:
- Geringer Appetit bei zu großem und kontinuierlichem Nahrungsangebot
- Verweigerung jeglicher Nahrung
- Verweigerung fester Nahrung
- Extrem wählerische Lebensmittelauswahl (meist nicht dem Alter entsprechend)
- Essen nur mit Ablenkung oder beim Herumlaufen und Spielen
- Gewichtsverlust, das Gewicht kann aber auch im Normalbereich liegen